Polyvagaltheorie - Darmbiom München

Faszien, Darmbiom, vegetatives Nervensysten, TCM – Wie hängt das zusammen?

In den letzten Jahren hat die Forschung immer mehr Einblicke in die komplexe Verbindung zwischen dem Darmbiom, dem vegetativen Nervensystem, den Faszien und der chinesischen Medizin gewonnen. Diese Erkenntnisse zeigen, dass diese Aspekte eng miteinander verknüpft sind und eine entscheidende Rolle für unsere ganzheitliche Gesundheit und unser Wohlbefinden spielen. In diesem Artikel werden wir diese Verbindungen näher betrachten und untersuchen, wie sie gemeinsam eine ganzheitliche Betrachtung des menschlichen Körpers ermöglichen.

Das Darmbiom:

Das Darmbiom und seine vielfältigen Funktionen: Das Darmbiom beherbergt eine mehr Mikroorganismen als unser Körper Zellen hat. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Verdauung, der Aufnahme von Nährstoffen und der Regulierung des Immunsystems. Darüber hinaus produziert das Darmbiom auch wichtige Neurotransmitter, die unsere Stimmung und unser emotionales Wohlbefinden beeinflussen. Ein gesundes Darmbiom trägt zu einer optimalen Verdauung, einem robusten Immunsystem und einer gesunden psychischen Verfassung bei.

  1. Verdauung und Nährstoffaufnahme: Die Mikroorganismen im Darmbiom helfen bei der Verdauung von Nahrungsmitteln, insbesondere von Ballaststoffen, die für uns schwer verdaulich sind. Sie produzieren Enzyme, die helfen, Nährstoffe abzubauen und aufzunehmen, einschließlich kurzkettiger Fettsäuren, die eine wichtige Energiequelle für die Darmzellen sind.

  2. Immunsystem: Das Darmbiom spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Regulation unseres Immunsystems. Es hilft dabei, schädliche Mikroorganismen abzuwehren und das Gleichgewicht zwischen gesunden und potenziell pathogenen Bakterien aufrechtzuerhalten. Ein gesundes Darmbiom fördert die Immunfunktion und kann das Risiko für bestimmte Krankheiten verringern.

  3. Stoffwechsel und Gewichtsregulation: Das Darmbiom beeinflusst den Stoffwechsel und kann eine Rolle bei der Regulation des Körpergewichts spielen. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Ungleichgewicht im Darmbiom mit Stoffwechselstörungen wie Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden kann.

  4. Neurotransmitterproduktion: Die Mikroorganismen im Darmbiom produzieren auch Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und Gamma-Aminobuttersäure (GABA), die eine wichtige Rolle bei der Regulation der Stimmung und des mentalen Wohlbefindens spielen. Ein gesundes Darmbiom kann daher die psychische Gesundheit positiv beeinflussen.

Es gibt viele Faktoren, die das Darmbiom beeinflussen können, darunter Ernährung, Lebensstil, Umweltfaktoren und die Verwendung von Antibiotika. Eine unausgewogene Ernährung, der übermäßige Einsatz von Antibiotika oder chronischer Stress können das Gleichgewicht im Darmbiom stören und zu einer sogenannten Dysbiose führen. Eine Dysbiose ist mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen verbunden, darunter Verdauungsstörungen, entzündliche Darmerkrankungen, Allergien, Stimmungsstörungen und Autoimmunerkrankungen.

Die Aufrechterhaltung eines gesunden Darmbioms ist daher von großer Bedeutung. Dies kann durch eine ballaststoffreiche Ernährung, den Verzehr fermentierter Lebensmittel (wie Joghurt und Sauerkraut), ausreichend Bewegung, Stressmanagement und den gezielten Einsatz von Probiotika und Präbiotika unterstützt werden. Ein gesundes Darmbiom kann zu einer besseren Verdauung, einem gestärkten Immunsystem, einem verbesserten Stoffwechsel und einer insgesamt besseren Gesundheit beitragen.

Der Vagusnerv und die Polyvagaltheorie:

Der Vagusnerv, auch bekannt als zehnter Hirnnerv oder der „Wandernde Nerv“, ist einer der längsten Nerven im menschlichen Körper. Er erstreckt sich vom Gehirn über das Herz bis zum Bauchraum und spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation des autonomen Nervensystems.

Der Vagusnerv gehört zum parasympathischen Nervensystem, das für die Steuerung von lebenswichtigen Funktionen verantwortlich ist, die außerhalb unseres bewussten Einflusses liegen. Im Gegensatz zum sympathischen Nervensystem, das als „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ bekannt ist, aktiviert der Vagusnerv den sogenannten „Ruhe-und-Verdauungsmodus“ oder auch „Erholungsmodus“.

Der Vagusnerv hat zwei Hauptäste: den ventralen (vorderen) und den dorsalen (hinteren) Vagus. Der ventrale Vagus ist für die soziale Kommunikation und die Bindungsfähigkeit von großer Bedeutung. Er ermöglicht es uns, uns sicher und verbunden zu fühlen, fördert Empathie und unterstützt den Aufbau und die Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen.

Der dorsale Vagus hingegen ist eng mit der Regulation von lebenswichtigen Körperfunktionen verbunden, insbesondere in Stress- und Überlebenssituationen. Wenn wir mit einer Bedrohung konfrontiert sind, kann der dorsale Vagus aktiviert werden und eine Reihe von Schutzmechanismen auslösen, wie zum Beispiel Erstarrung, eine Herabregulierung von Körperfunktionen und die Freisetzung von Stresshormonen. Dieser Teil des Vagusnervs ist evolutionär älter und steht in Verbindung mit unserem „Urinstinkt“ zur Selbstverteidigung.

Die Polyvagaltheorie und der Einfluß von gesunden Beziehungen

Die Polyvagaltheorie, entwickelt von Dr. Stephen Porges, beschreibt die Funktionen und die Regulation des Vagusnervs. Sie betont, dass ein flexibler und effektiver Vagusnerv von großer Bedeutung für unsere körperliche und psychische Gesundheit ist. Ein gesunder Vagusnerv ermöglicht es uns, uns sicher, entspannt und verbunden zu fühlen, während eine Dysregulation des Vagusnervs mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen wie Angststörungen, Depressionen, Verdauungsstörungen und Entzündungen in Verbindung gebracht werden kann.

Die Aktivierung des Vagusnervs kann durch verschiedene Methoden unterstützt werden, wie zum Beispiel durch tiefe Bauchatmung, Meditation, Yoga, Massage, soziale Interaktionen, positive Emotionen und gezielte Vagusnervstimulationstechniken.

Ein tieferes Verständnis des Vagusnervs ermöglicht es uns, unsere körperliche und emotionale Gesundheit besser zu verstehen und gezieltere Ansätze zur Förderung des Wohlbefindens zu entwickeln. Indem wir den Vagusnerv pflegen und seine Regulation unterstützen, können wir positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen erzielen.

 

Die Polyvagaltheorie von Dr. Stephen Porges erklärt, wie der Vagusnerv das autonome Nervensystem beeinflusst und unsere körperliche und emotionale Reaktion auf Stress und Bedrohung steuert. Ein gesunder Vagusnerv ermöglicht uns, uns sicher, entspannt und verbunden zu fühlen, während eine Dysregulation zu Stresssymptomen und verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann.

Die Polyvagaltheorie ist eine neurophysiologische Theorie, die von Dr. Stephen Porges entwickelt wurde. Sie beschäftigt sich mit der Funktionsweise des autonomen Nervensystems und insbesondere mit dem Vagusnerv, der eine entscheidende Rolle bei der Regulation von körperlichen und emotionalen Reaktionen spielt.

Das autonome Nervensystem ist der Teil des Nervensystems, der automatisch und unbewusst lebenswichtige Funktionen unseres Körpers kontrolliert, wie z.B. Herzschlag, Atmung, Verdauung und Stressreaktionen. Es besteht aus zwei Hauptzweigen: dem sympathischen und dem parasympathischen Nervensystem.

Der sympathische Zweig wird oft als „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ bezeichnet und wird aktiviert, wenn wir mit einer Bedrohung oder Stresssituation konfrontiert sind. In solchen Momenten erhöht sich unsere Herzfrequenz, der Blutdruck steigt, die Muskeln spannen sich an und die Atmung wird schneller. Dieser Teil des autonomen Nervensystems bereitet unseren Körper darauf vor, entweder zu kämpfen oder zu fliehen.

Der parasympathische Zweig hingegen fördert einen Zustand der Ruhe, Erholung und des Wohlbefindens. Er ist aktiv, wenn wir uns sicher und entspannt fühlen. Der parasympathische Zweig reguliert Funktionen wie die Verdauung, den Stoffwechsel, die Heilung und die soziale Interaktion.

Die Polyvagaltheorie besagt, dass der Vagusnerv, der Teil des parasympathischen Nervensystems ist, eine zentrale Rolle bei der Regulation dieser beiden Zweige spielt. Der Vagusnerv ist der längste Nerv des autonomen Nervensystems und verläuft vom Gehirn bis zum Bauchraum. Er hat zwei Hauptäste: den ventralen Vagus und den dorsalen Vagus.

Der ventrale Vagus ist für die soziale Kommunikation und die Bindungsfähigkeit verantwortlich. Er ermöglicht es uns, uns sicher und verbunden zu fühlen. Wenn dieser Teil des Vagusnervs aktiviert ist, sind wir in der Lage, empathisch zuzuhören, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und positive Emotionen zu erleben.

Der dorsale Vagus hingegen ist eng mit der Stressreaktion und der Regulation lebenswichtiger Körperfunktionen verbunden. Wenn wir uns in einer Bedrohungssituation befinden, kann der dorsale Vagus aktiviert werden und eine Reihe von Schutzmechanismen auslösen, wie zum Beispiel Erstarrung oder die Herabregulierung von Körperfunktionen, um Energie zu sparen.

Die Polyvagaltheorie betont die Bedeutung einer gesunden Balance zwischen den beiden Zweigen des Vagusnervs. Eine flexible und angemessene Regulation des autonomen Nervensystems ermöglicht es uns, auf Stresssituationen effektiv zu reagieren und gleichzeitig ein Gefühl von Sicherheit und Verbundenheit aufrechtzuerhalten.

Indem wir die Polyvagaltheorie in unsere Betrachtung des Darmbioms, des vegetativen Nervensystems und der chinesischen Medizin einbeziehen, können wir ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen körperlicher Gesundheit, emotionaler Regulation und sozialer Interaktion gewinnen. Diese Integration bietet neue Ansätze zur Förderung des Wohlbefindens und zur Behandlung verschiedener gesundheitlicher Probleme.

Die Faszien

Die faszinierende Rolle der Faszien: Faszien sind das Bindegewebe, das unseren Körper durchzieht und alles miteinander verbindet. Sie umhüllen unsere Muskeln, Organe und sogar unsere Nerven und spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung, Stabilisierung und Beweglichkeit unseres Körpers. Faszien sind jedoch nicht nur passive Strukturen, sondern haben auch eine aktive Funktion. Sie enthalten viele Nervenenden und können Signale an das Gehirn senden. Die Faszien reagieren auf Stress, Bewegung und emotionale Spannungen und können daher einen Einfluss auf das vegetative Nervensystem und die Gesundheit des Darmbioms haben. Mehr zu Faszien und Faszientherapie in München

Chinesische Medizin (TCM)

 In der chinesischen Medizin (TCM) wird der menschliche Körper als ein komplexes Energiesystem angesehen, bei dem verschiedene Aspekte miteinander in Verbindung stehen. Die chinesische Medizin betont die Bedeutung des Gleichgewichts zwischen Yin und Yang (z. B. Sympathicus – Parasympathicus), des freien Flusses von Qi (Lebensenergie) und der Harmonie der Organsysteme. Durch die Integration des Wissens aus der chinesischen Medizin können wir ein umfassenderes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen dem Darmbiom, dem vegetativen Nervensystem, den Faszien und unserer Gesundheit entwickeln. Dies ermöglicht uns einen ganzheitlichen Ansatz zur Förderung Ihres Wohlbefindens und zur Behandlung von Krankheiten.

Die Verbindung zwischen dem Darmbiom, dem vegetativen Nervensystem, den Faszien und der chinesischen Medizin eröffnet neue Perspektiven für ein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit und Wohlbefinden. Durch die Berücksichtigung dieser Aspekte können wir gezieltere Ansätze zur Förderung unserer körperlichen, emotionalen und geistigen Gesundheit entwickeln. Indem wir das Darmbiom pflegen, den Vagusnerv regulieren, die Faszien gesund halten und die Prinzipien der chinesischen Medizin einbeziehen, können wir einen umfassenden Blick auf unser Wohlbefinden werfen und unsere Gesundheit auf allen Ebenen unterstützen.


Polyvagaltheorie Wikipedia

Bernd Michel