Borreliose und Naturheilkunde – Tummelplatz für Scharlatane ?

Borreliose und Heilpraktiker – ein spezielles Thema

In meiner Heilpraktikerpraxis habe ich immer wieder Patienten, die bei diffusen Symptomen eine Diagnose über eine Borrelieninfektion erhalten haben.

In den seltensten Fällen haben sie einen Laborbefund.

Wenn sie wirklich Borreliose haben, muß diese ein Arzt behandeln, da sie eine absolut ernst zu nehmende Erkrankung ist.

Die Diagnose erfolgte über Austestungen an Akupunkturpunkten oder Geräte, mit denen man den Körper abscannt und angeblich 50.000 Euro kosten.

Dass der Erreger und sein Antikörper nicht im Blut nachgewiesen werden kann, wird  dann als Beweis für seine Existenz herangezogen („er ist das Chamelion der Erreger“).

Borreliose ist eine ernstzunehmende Erkrankung und ich habe auch schon einige schlimme Folgen wie eine Neuroborreliose gesehen.

Nur: es gab eindeutige Symptome und auch eine verifizierbare Diagnose.

Ich habe Patienten, bei denen einfache  Muskelverspannungen für tausende von Euros als Borreliose behandelt wurden.

Von Massagen wurde der Patientin dringend abgeraten, „da sich die Borrelien sich  dann im Körper verteilen“.

Ich glaube, daß in der Naturheilkunde oft Schindluder mit dieser Erkrankung (so auch mit dem Epstein – Barr Virus, dem Candidapilz oder mit Amalgam) getrieben wird.

Es gibt Erkrankungen durch diese Faktoren, die aber durch einen durch seriöse Verfahren diagnostiziert und eingekreist werden können.

Das, was ihnen jedoch teilweise zugeschrieben wird, nach meiner fast zwanzigjährigen Erfahrung völlig übertrieben und wird meist mit nutzlosen, überteuerten Therapien „behandelt“. Angstmacherei spielt da eine große Rolle.

Ausserdem ist es Heilpraktikern durch das Bundesseuchengesetz verboten, Borreliose zu behandeln.

Ein Heilpraktiker macht sich daher strafbar, wenn er Borreliose behandelt

Eine echte Borreliose muß von einem Arzt behandelt werden!!!

Wie erkennen Sie eine Borreliose?

Können Sie sich an einen Zeckenstich erinnern?
Haben Sie Haustiere, wie Hunde oder Katzen, die Zecken unbemerkt auf das Sofa oder in das Bett tragen könnten?
Halten Sie sich häufig im Freien auf, gehen Joggen, betreiben Gartenarbeit oder nehmen Sonnenbäder auf der Wiese?
Ist Ihnen irgendwann in der Vergangenheit eine gerötete, kreisrunde oder hitzeabgebende Hautstelle aufgefallen?
Schmerzen Ihre Gelenke oder sind diese scheinbar grundlos angeschwollen?
Haben Sie häufiger starke Kopfschmerzen, die wie eine Kappe auf Ihrem Kopf zu liegen scheinen?
Hatten Sie unerklärliches Fieber oder leiden Sie immer wieder an grippeähnlichen Symptomen, jedoch ohne Husten und Schnupfen?
Fühlen sich Ihre Hände, Beine und das Gesicht gelegentlich taub an oder sind diese Bereiche sogar gelegentlich gelähmt?
Können Sie eine oder mehrere dieser Fragen bejahen, könnte die Ursache Ihres Leidens in einer Infektion mit Borrelia burgdorferi – also der Lyme-Krankheit liegen. Die endgültige Diagnose kann jedoch nur ein Arzt treffen. Bedenken Sie zudem, dass die genannten Symptome auf eine Vielzahl verschiedener Krankheiten hinweisen können.

Verlauf der Borreliose

Die Borreliose oder richtiger Lyme-Borreliose verläuft in verschiedenen Stadien. Diese sind zwar grob zu unterscheiden, können jedoch von Mensch zu Mensch verschieden aussehen.

Stadium I – Die Frühborreliose

Die Frühborreliose oder das Stadium I einer Lyme-Borreliose tritt bis zu drei Monaten nach dem Zeckenstich auf.

Krankheitszeichen:

Grippeähnliche Symptome
Abgeschlagenheit, übermäßige Müdigkeit
Übersteigerte und ungewöhnliche Reizbarkeit
Schmerzende Muskeln und Glieder
Rötung im Bereich des Stichs – „Wanderröte“
Die Lymphknoten in Stichnähe sind geschwollen
Bluttests während dieses Stadiums sind häufig negativ für die Borrelien-Antikörper. Erst wiederholte Tests, einige Wochen nach dem Auftreten der ersten Symptome, fallen positiv aus.

Stadium II – Das frühe disseminierte Stadium

Während des zweiten Stadiums der Borreliose breiten sich die Erreger im Körper aus und können alle Organe und Gewebe befallen. In der Folge kann es zu einer Entzündung der Hirnhaut und des Herzmuskels kommen. Die hierbei auftretenden Symptome unterscheiden sich stark, abhängig davon, welche Bereiche die Borrelien hauptsächlich befallen haben.

Zu den Symptomen des Stadiums II gehören:

Lähmungen der Gesichtsnerven
Entzündungen der Nerven
Nervenschmerzen, die nicht oder kaum auf Schmerzmittel ansprechen
Rötungen, die teilweise über den ganzen Körper verteilt sind
Schwellungen der Gelenke
Beeinträchtigung des Bewegungsapparates
Beeinträchtigung der Psyche und kognitiven Fähigkeiten
Auch in diesem Stadium sind Bluttests nicht immer zuverlässig. Biopsien und die Untersuchung des Nervenwassers bei einer vermuteten Neuro-Borreliose können aber als sicher betrachtet werden.

Stadium III – Das Spätstadium

Unbehandelte Borreliose kann tödlich enden

Das Spätstadium ist zumeist chronisch und tritt in wiederholten Schüben auf. Allerdings kommt dieses nur sehr selten vor oder wird nur selten als Folge der Borreliose erkannt. Während des dritten Stadiums tritt häufig die ACA, eine chronische Entzündung der Haut auf. Auch eine Entzündung der Gelenke, vor allem der großen Gelenke, ist ein weitverbreitetes Symptom. Hinzu kommen chronische Erschöpfung, Wesensveränderungen, Stimmungsschwankungen und eine teilweise lebensbedrohliche Verschlechterung des Allgemeinzustandes. Eine unbehandelte Borreliose kann also durchaus tödlich verlaufen.

 

 

Bernd Michel