Bei Kinderwunsch spielt oft der Mann eine entscheidende Rolle

Wir beobachten bei unseren TCM-Kinderwunschbehandlungen immer mehr, daß die Ursache auch beim Mann liegt. Diese Beobachtung deckt sich auch mit den Erkenntnissen der Wissenschaft.

In den letzten Jahrzehnten hat die Zeugungsfähigkeit von Männern weltweit signifikant nachgelassen. Studien zeigen, dass die Spermienqualität und -quantität seit den 1970er Jahren dramatisch gesunken ist. Diese Entwicklung wird auf eine Vielzahl von Faktoren zurückgeführt, darunter Umweltgifte, Stress, Lebensstil und die zunehmende Verwendung von Hormonen in der Lebensmittelproduktion. In diesem Beitrag beleuchten wir die Ursachen und den Zusammenhang zwischen diesen Faktoren und der männlichen Fruchtbarkeit.

Spermienqualität im historischen Vergleich

Die Zahl der Spermien bei Männern ist seit den letzten 70 Jahren kontinuierlich gesunken. Eine oft zitierte Metastudie aus dem Jahr 2017 zeigt, dass die Spermienkonzentration bei Männern in westlichen Ländern zwischen 1973 und 2011 um etwa 50-60 % gesunken ist . Dies bedeutet, dass Männer heute im Durchschnitt deutlich weniger Spermien produzieren als ihre Vorfahren in den 1940er und 1950er Jahren. Die Studie erregte weltweites Aufsehen und unterstreicht die wachsende Sorge um die reproduktive Gesundheit von Männern.

Ursachen des Rückgangs der Spermienqualität

  1. Umweltgifte und Chemikalien
    In unserer modernen Welt sind Männer immer häufiger schädlichen Umweltgiften und Chemikalien ausgesetzt, die hormonell wirksam sein können. Chemikalien wie Phtalate (Weichmacher in Kunststoffen), Bisphenol A (BPA) und Pestizide haben sich als endokrine Disruptoren erwiesen. Diese Substanzen können das hormonelle Gleichgewicht im Körper stören, was die Produktion und Funktion von Spermien negativ beeinflusst. Studien legen nahe, dass der Kontakt mit Umweltgiften zu einem Rückgang der Fruchtbarkeit führen kann, indem sie die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien verringern .

  2. Stress und Lebensstil
    Chronischer Stress (äusserer und innerer)  Psychische Anspannung ist ein weiterer wichtiger Faktor, der die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Stress erhöht die Produktion von Cortisol, einem Hormon, das die Produktion von Testosteron unterdrücken kann. Testosteron ist jedoch für die Spermienproduktion unerlässlich. Stress wirkt sich zudem negativ auf das Immunsystem und die allgemeine körperliche Gesundheit aus, was die Zeugungsfähigkeit weiter beeinträchtigen kann. In unserer schnelllebigen, leistungsorientierten Gesellschaft ist der Einfluss von Stress auf die reproduktive Gesundheit eine immer größere Herausforderung .

  3. Hormone in der Fleischproduktion
    In der industriellen Fleischerzeugung werden häufig Hormone eingesetzt, um das Wachstum von Tieren zu beschleunigen. Reste dieser Hormone können in die menschliche Nahrungskette gelangen und das Hormonsystem von Männern beeinträchtigen. Besonders die Verwendung von Östrogen-ähnlichen Stoffen in der Tiermast steht im Verdacht, das hormonelle Gleichgewicht zu stören und die Spermienqualität zu mindern . Dies kann langfristig zu einer Verringerung der Fruchtbarkeit führen.

  4. Ernährung und Lebensstil
    Eine ungesunde Ernährung, vor allem in Verbindung mit stark verarbeiteten Lebensmitteln, kann ebenfalls zur Verschlechterung der Spermienqualität beitragen. Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen ist, ist wichtig für die Spermienproduktion und -qualität. Zudem wirken sich ein hoher Alkoholkonsum, Rauchen und Bewegungsmangel negativ auf die Fruchtbarkeit aus.

Der Einfluss von Umweltfaktoren auf die männliche Fortpflanzungsgesundheit

Die kontinuierliche Verschlechterung der Spermienqualität hat globale Auswirkungen auf die Fortpflanzung. Es wird geschätzt, dass bis zu 15 % der Paare weltweit von Unfruchtbarkeit betroffen sind, wobei in etwa 40-50 % der Fälle die Ursache beim Mann liegt . Der Rückgang der Spermienqualität könnte daher zu einer zunehmenden Herausforderung für Paare führen, die Kinder bekommen möchten.

Wie man die Fruchtbarkeit unterstützen kann

Obwohl einige Faktoren wie Umweltgifte schwer zu vermeiden sind, gibt es viele Schritte, die Männer unternehmen können, um ihre Fruchtbarkeit zu unterstützen:

  • Reduzierung des Kontakts mit schädlichen Chemikalien, wie Plastikverpackungen, Pestiziden und BPA-haltigen Produkten.
  • Stressmanagement durch Techniken wie Meditation, Yoga oder Akupunktur, um das hormonelle Gleichgewicht zu fördern.
  • Gesunde Ernährung, reich an Antioxidantien, Zink und Vitamin C, um die Spermienqualität zu verbessern.
  • Regelmäßige Bewegung und ein gesunder Lebensstil können dazu beitragen, die reproduktive Gesundheit zu fördern.

Was können Sie tun?

Die nachlassende Zeugungsfähigkeit von Männern ist eine komplexe Herausforderung, die auf verschiedene Umweltfaktoren, Stress und hormonelle Einflüsse zurückzuführen ist. Es ist unerlässlich, die Ursachen zu verstehen und Maßnahmen zu ergreifen, um die eigene Fruchtbarkeit zu fördern. Auf diese Weise können Männer trotz der widrigen Umstände ihre Chance auf eine gesunde Familienplanung verbessern.

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Quellen:

  1. Swan, S. H., et al. „Temporal trends in sperm count: a systematic review and meta-regression analysis.“ Human Reproduction Update, vol. 23, no. 6, 2017.
  2. Sharma, R., et al. „Lifestyle factors and reproductive health: taking control of your fertility.“ Reproductive Biology and Endocrinology, 2013.
  3. Kishi, R., et al. „Effects of lifestyle factors on reproductive health: taking control of your fertility.“ Environmental Health Perspectives, 2014.
  4. Hauser, R., et al. „Environmental chemicals and reproductive endpoints: the timeline to reproductive health.“ Human Reproduction Update, 2015.
  5. World Health Organization (WHO), „Infertility,“ 2020.
 

Bernd Michel