Der Mythos der Nahrungsergänzungsmittel: Teurer Urin und fragwürdige Praxis
In unserer Praxis haben wir immer wieder damit zu tun, daß viele Patienten sich mit Nahrungsergänzungsmitteln vollstopfen. Hier erfahren Sie (wissenschaftlich untermauert) warum ich da oft die Stirn runzle.
Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind heute ein Milliardenmarkt., auf dem sich nicht nur die „Guten“ tummeln. Ob Vitamine, Mineralien, Probiotika oder spezielle pflanzliche Präparate – viele Menschen greifen zu diesen Produkten in der Hoffnung, ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Doch wie sinnvoll sind diese Mittel wirklich? In diesem Artikel beleuchten wir, warum viele Nahrungsergänzungsmittel wenig Nutzen bringen, wie sich manche Therapeuten an diesen Produkten bereichern und warum die zugrunde liegenden Laboruntersuchungen meistens äusserst fragwürdig sind.
Teurer Urin: Der geringe Nutzen vieler Nahrungsergänzungsmittel
Tatsächlich zeigen viele Studien, dass die meisten Nahrungsergänzungsmittel keinen signifikanten Nutzen für gesunde Menschen haben. Die übermäßige Einnahme von wasserlöslichen Vitaminen wie Vitamin C und B-Vitaminen führt lediglich dazu, dass der Körper den Überschuss wieder ausscheidet – und zwar über den Urin. Dies führte zu dem bekannten Spruch, dass man mit diesen Mitteln nur „teuren Urin“ produziert.
Eine Metaanalyse von Bjelakovic et al. (2007) zeigt, dass weder Vitamin A noch Vitamin E oder Beta-Carotin eine positive Wirkung auf die Lebenserwartung haben. Im Gegenteil, diese Studien legen nahe, dass eine Überdosierung sogar gesundheitsschädlich sein kann. Bei Rauchern kann es sogar das Lungenkrebsrisiko weiter erhöhen). Auch in der Schwangerschaft kann es das Risiko zu Fehlbildungen erhöhen.Eine weitere Untersuchung von Mursu et al. (2011) fand heraus, dass die Einnahme von Multivitaminpräparaten bei älteren Frauen das Risiko der Sterblichkeit erhöht.
Interessant ist dabei auch, daß z.B. Carotinoide und andere Stoffe nur eine gesundheitsfördernde Wirkung zeigen, wenn Sie nicht aus Ihrer Pflanze isoliert wurden.
Sinnvoll ist die Zufuhr von Vitamin B12 (4 picogramm) bei Veganern oder bei einer speziellen Gastritis oder entzündlichen Darmerkrankungen, die aber eben Krankheiten sind.
Folsäure (400 picogramm ) ist bei Kinderwunsch und in der Frühschwangerschaft unerlässlich.
Vitamin D kann unter Umständen sinnvoll sein, wird aber nicht so gut verstoffwechselt wie das „Echte“, das durch Sonneneinstrahlung vom Körper selbst produziert wird.
Die Zufuhr von Omega 3-Fettsäuren kann in bestimmten Fällen auch sinnvoll sein – aber eben auch nicht immer.
Schädliche Wirkungen: Risiken durch Überdosierung
Neben dem fehlenden Nutzen bergen Nahrungsergänzungsmittel auch Risiken. Eine Überdosierung von fettlöslichen Vitaminen wie Vitamin A, D, E und K kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Vitamin A in hohen Dosen ist beispielsweise mit Lebertoxizität und erhöhtem Risiko für Osteoporose verbunden. Eine Studie von Rothman et al. (1995) zeigt, dass hohe Dosen von Vitamin A während der Schwangerschaft zu Geburtsfehlern führen können.
Die chronische Überdosierung von B-Vitaminan erhöht das Risiko für Lungenkrebs.
Vitamin E, das oft als Antioxidans verkauft wird, kann in hohen Dosen das Risiko für Blutungen erhöhen und das Immunsystem beeinträchtigen. Eine Untersuchung von Miller et al. (2005) fand heraus, dass hohe Dosen von Vitamin E mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko verbunden sind.
Kalzium und Magnesium sind mehr als ausreichend in unserem Trinkwasser enthalten. Zu viel Kalzium im Blut kann Nierensteine verursachen.
Probiotika vs. Ballaststoffe: Was ist sinnvoller?
Probiotika (Darmbakterien) sind ein weiteres populäres Nahrungsergänzungsmittel, das oft als Wundermittel für die Darmgesundheit angepriesen wird. Doch auch hier zeigen Studien, dass die Beweise für ihre Wirksamkeit begrenzt sind. Viele Probiotika enthalten Stämme, die die Magen-Darm-Passage nicht überleben oder sich nicht dauerhaft im Darm ansiedeln können.
Eine Meta-Analyse von Hempel et al. (2012) im Journal of the American Medical Association zeigt, dass Probiotika zwar in bestimmten Fällen, wie z. B. bei Durchfall durch Antibiotika, nützlich sein können, aber für die allgemeine Gesundheit gesunder Menschen keinen signifikanten Vorteil bieten.
Ballaststoffe hingegen sind wissenschaftlich gut belegt und haben zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Sie fördern die Verdauung, unterstützen eine gesunde Darmflora und können das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten senken. Eine Studie von Reynolds et al. (2019) in The Lancet zeigt, dass eine hohe Ballaststoffaufnahme mit einer signifikant geringeren Gesamtmortalität sowie einem geringeren Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes und Darmkrebs verbunden ist, was mit einem gesunden Darmbiom zu tun hat.
Diese Ballaststoffe wie z.B. Flohsamenschalen, Leinsamen, Chiasamen lassen sich günstig erwerben.
Aminosäuren und Sportnahrungsergänzungsmittel: Notwendig oder überflüssig?
Kreatin ist eine der wenigen Nahrungsergänzungen, die tatsächlich gut untersucht und bewiesen ist, dass sie die sportliche Leistung verbessern kann. Eine Meta-Analyse von Branch (2003) zeigt, dass Kreatin die Muskelkraft und -masse bei intensiven Trainingsprogrammen steigern kann. Allerdings ist auch hier die regelmäßige, natürliche Aufnahme durch eine proteinreiche Ernährung (wie Fleisch und Fisch) oft ausreichend, besonders für Freizeitsportler.
Nahrungsergänzungsmittel bei Kranken und Sportlern: Sinnvoll oder überflüssig?
Für kranke Menschen und Leistungssportler können Nahrungsergänzungsmittel unter bestimmten Umständen sinnvoll sein. Bei bestimmten Erkrankungen, die zu Mangelzuständen führen, wie etwa Malabsorptionssyndromen, bestimmten chronischen Erkrankungen oder während der Genesung von schweren Operationen, können Nahrungsergänzungsmittel helfen, Nährstoffdefizite auszugleichen. Eine Studie von Allen et al. (2009) zeigt, dass Nahrungsergänzungsmittel wie Zink und Vitamin A die Heilung bei Unterernährung und bestimmten Erkrankungen fördern können.
Für Sportler, insbesondere solche auf professionellem Niveau, können spezifische Nahrungsergänzungsmittel wie Proteinpräparate, Kreatin und Elektrolyte helfen, die Leistung zu optimieren und die Regeneration (besonders bei starkem Schwitzen) zu unterstützen. Jedoch sollten auch hier Supplemente gezielt und unter professioneller Aufsicht eingesetzt werden und wenn dan, zusätzlich zu einer gesunden Ernährung! Eine Untersuchung von Kreider et al. (2017) im Journal of the International Society of Sports Nutrition zeigt, dass gut dosierte und hochwertige Nahrungsergänzungsmittel die sportliche Leistung unterstützen können, jedoch eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen sollten.
Eine Leistungssteigerung ist eher duch Verfahren, die dem Körper helfen, Verletzungen, Schmerzen oder Blockaden zu lösen, wie z.B. Dry Needling.
Auch chinesische Kräuter können Defizite bei Sportler spezifisch ausgleichen.
Nahrungsergänzungsmittel bei Kinderwunsch: Was ist sinnvoll?
Bei Kinderwunsch können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel tatsächlich sinnvoll sein, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen und die gesunde Entwicklung des Fötus zu unterstützen. Folgende Supplemente sind hierbei von besonderem Interesse:
-
Folsäure: Die wohl bekannteste Empfehlung bei Kinderwunsch ist die Einnahme von Folsäure. Diese reduziert nachweislich das Risiko von Neuralrohrdefekten beim Fötus. Eine Metaanalyse von De-Regil et al. (2010) zeigt, dass die Supplementierung mit Folsäure vor und während der frühen Schwangerschaft signifikant das Risiko von Neuralrohrdefekten senkt.
-
Vitamin D: Ein Mangel an Vitamin D kann mit einer verminderten Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht werden. Eine Studie von Lerchbaum und Rabe (2014) zeigt, dass Vitamin-D-Supplementierung die hormonelle Regulation und die Fruchtbarkeit bei Frauen verbessern kann. Es ist aber anzumerken, daß das isolierte Vitamin D nicht immer gut aufgenommen wird.
-
Omega-3-Fettsäuren: Diese Fettsäuren sind wichtig für die Entwicklung des Gehirns und der Augen des Fötus. Eine Untersuchung von Carlson et al. (2013) zeigt, dass die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft die kognitive und visuelle Entwicklung des Kindes fördern kann.
-
Eisen: Ein ausreichender Eisenspiegel ist wichtig für die Fruchtbarkeit und die gesunde Entwicklung des Fötus. Ein Eisenmangel kann zu Anämie und damit verbundenen Komplikationen führen. Eine Studie von Haider et al. (2013) zeigt, dass Eisen-Supplementierung das Risiko von Anämie bei Schwangeren senken kann.
Einsatz von Kräutern wie Curcuma, Ashwagandha und anderen: Wissenschaftliche Perspektive
In der traditionellen Medizin spielen Kräuter eine bedeutende Rolle und erfreuen sich auch in der modernen Naturheilkunde wachsender Beliebtheit. Pflanzen wie Curcuma und Ashwagandha werden häufig als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet und sollen vielfältige gesundheitliche Vorteile bieten. Hier werfen wir einen Blick auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu einigen dieser beliebten Kräuter.
Curcuma (Kurkuma)
Curcuma, auch bekannt als Kurkuma, ist ein Gewürz, das aus der Wurzel der Pflanze Curcuma longa gewonnen wird. Es enthält den Wirkstoff Curcumin, dem zahlreiche gesundheitliche Vorteile zugeschrieben werden.
Vorteile:
- Entzündungshemmend und antioxidativ: Curcumin hat starke entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Studien haben gezeigt, dass Curcumin helfen kann, chronische Entzündungen zu reduzieren, die eine Rolle bei vielen chronischen Krankheiten spielen .
- Gelenkgesundheit: Untersuchungen deuten darauf hin, dass Curcumin die Symptome von Arthritis lindern kann, vergleichbar mit einigen entzündungshemmenden Medikamenten, jedoch mit weniger Nebenwirkungen .
- Krebsprävention: Einige Labor- und Tierstudien deuten darauf hin, dass Curcumin das Wachstum von Krebszellen hemmen kann. Allerdings sind mehr klinische Studien am Menschen notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen .
Einschränkungen:
- Bioverfügbarkeit: Curcumin hat eine geringe Bioverfügbarkeit, was bedeutet, dass es schlecht vom Körper aufgenommen wird. Daher werden oft Formulierungen mit Piperin (einem Bestandteil von schwarzem Pfeffer) verwendet, um die Absorption zu verbessern .
Ashwagandha
Ashwagandha (Withania somnifera), auch bekannt als indischer Ginseng, ist ein Kraut, das in der traditionellen ayurvedischen Medizin verwendet wird.
Vorteile:
- Stress und Angst: Studien zeigen, dass Ashwagandha helfen kann, Stress und Angst zu reduzieren. Es wirkt adaptogen, was bedeutet, dass es dem Körper hilft, sich an Stress anzupassen .
- Kognitive Funktionen: Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Ashwagandha die kognitiven Funktionen verbessern und die Symptome von degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer verlangsamen kann .
- Hormonregulierung: Ashwagandha kann den Testosteronspiegel erhöhen und die Fruchtbarkeit bei Männern verbessern. Es kann auch helfen, die Schilddrüsenfunktion zu unterstützen .
Einschränkungen:
- Nebenwirkungen: Während Ashwagandha allgemein als sicher gilt, können bei manchen Menschen Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden, Durchfall und Hautausschläge auftreten. Es sollte auch nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, da es Fehlgeburten verursachen kann .
Andere beliebte Kräuter
- Ginseng: Bekannt für seine anregenden und immunstärkenden Eigenschaften. Studien zeigen, dass Ginseng die kognitive Funktion verbessern und das Immunsystem stärken kann .
- Ginkgo biloba: Wird oft zur Verbesserung der Gedächtnisleistung und Durchblutung verwendet. Einige Studien unterstützen diese Anwendung, obwohl die Ergebnisse gemischt sind .
- Echinacea: Beliebt zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen. Untersuchungen legen nahe, dass Echinacea die Dauer und Schwere von Erkältungen reduzieren kann, wenn es bei den ersten Anzeichen eingenommen wird .
Warnungen vor der Eigenmedikation mit Kräutern: Risiken und Nebenwirkungen
Während Kräuter und pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel oft als natürliche und sichere Alternativen zu synthetischen Medikamenten angesehen werden, bergen sie dennoch Risiken, insbesondere wenn sie ohne ausreichende Kenntnis oder ärztliche Beratung eingenommen werden. Hier sind einige wichtige Warnungen, die beachtet werden sollten:
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Viele Kräuter können mit verschreibungspflichtigen Medikamenten interagieren und deren Wirkung entweder verstärken oder abschwächen. Zum Beispiel kann Johanniskraut, ein beliebtes Mittel gegen Depressionen, die Wirksamkeit von Antibabypillen und Blutverdünnern wie Warfarin reduzieren. Eine Studie von Izzo und Ernst (2001) zeigt, dass Johanniskraut die Aktivität von Leberenzymen erhöht, die den Abbau von vielen Medikamenten beschleunigen, was zu einer verminderten Wirksamkeit führen kann.
Überdosierung und Toxizität
Wie bei synthetischen Medikamenten besteht auch bei Kräutern das Risiko einer Überdosierung. Einige Kräuter enthalten starke bioaktive Verbindungen, die in hohen Dosen toxisch sein können. Zum Beispiel kann die Einnahme von großen Mengen an Schöllkraut zu Leberschäden führen, wie eine Fallstudie von Stickel et al. (2005) belegt.
Allergische Reaktionen
Kräuter können auch allergische Reaktionen auslösen, die von milden Hautausschlägen bis hin zu schweren anaphylaktischen Reaktionen reichen können. Besonders Menschen mit bekannten Allergien gegen Pflanzen sollten bei der Einnahme von Kräutern vorsichtig sein. Eine Untersuchung von Anagnostou et al. (2013) zeigt, dass allergische Reaktionen auf pflanzliche Produkte zunehmend häufiger werden.
Verunreinigungen und Qualitätskontrollen
Ein weiteres Problem ist die Qualität und Reinheit der Kräuterpräparate. Es gibt Berichte über Produkte, die mit Schwermetallen, Pestiziden oder anderen schädlichen Substanzen verunreinigt sind. Eine Studie von Gurley et al. (2000) zeigt, dass viele Kräuterprodukte unzureichend auf Schadstoffe getestet werden. Darüber hinaus können Produkte falsche Angaben zu den Inhaltsstoffen machen oder nicht die beworbene Menge an Wirkstoffen enthalten.
Individuelle Unterschiede in der Metabolisierung
Die Wirkung von Kräutern kann von Person zu Person stark variieren, abhängig von individuellen Unterschieden in der Metabolisierung und Empfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen. Was für eine Person wirksam und sicher ist, kann für eine andere Person unwirksam oder sogar gefährlich sein.
Unzureichende wissenschaftliche Grundlage
Viele Kräuter werden auf der Grundlage traditioneller Verwendung und anekdotischer Beweise beworben, ohne dass ausreichende wissenschaftliche Studien ihre Wirksamkeit und Sicherheit belegen. Zum Beispiel gibt es viele populäre Kräuter, deren gesundheitliche Vorteile noch nicht durch hochwertige klinische Studien bestätigt wurden.
Während Kräuter und pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel viele potenzielle Vorteile bieten, ist Vorsicht geboten. Laien sollten sich nicht selbst medikamentieren, ohne die potenziellen Risiken und Wechselwirkungen zu kennen. Es ist immer ratsam, vor der Einnahme von Kräutern einen qualifizierten Gesundheitsdienstleister zu konsultieren, insbesondere wenn bereits Medikamente eingenommen werden oder bestehende gesundheitliche Probleme vorliegen. Eine informierte und vorsichtige Herangehensweise kann dazu beitragen, unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden und die gesundheitlichen Vorteile von Kräutern sicher zu nutzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Nahrungsergänzungsmittel für die meisten gesunden Menschen wenig bis keinen gesundheitlichen Nutzen haben und oft nur teuren Urin produzieren. Die Praxis, dass Therapeuten diese Produkte verkaufen, ist problematisch und kann zu einem Interessenkonflikt führen. Darüber hinaus sind viele der zugrunde liegenden Laboruntersuchungen fragwürdig und führen zu unnötigen und potenziell schädlichen Empfehlungen. Für kranke Menschen, Leistungssportler und Paare mit Kinderwunsch können Nahrungsergänzungsmittel unter bestimmten Umständen sinnvoll sein, sollten jedoch gezielt und unter professioneller Aufsicht eingesetzt werden. Statt auf Nahrungsergänzungsmittel zu setzen, ist es für die meisten Menschen sinnvoller, sich auf eine ausgewogene, wertige Ernährung zu konzentrieren, die reich an Ballaststoffen und natürlichen Quellen von Aminosäuren ist, um die Gesundheit nachhaltig zu fördern.
Fragwürdige Bereicherung: Die Rolle der Therapeuten
Ein weiteres Problem im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel ist die Rolle der Therapeuten. Heilpraktiker und andere alternative Therapeuten dürfen in Deutschland keine Arzneimittel verkaufen. Allerdings umgehen einige diese Regelung, indem sie Nahrungsergänzungsmittel empfehlen und oft sogar in ihrer Praxis verkaufen. Dies stellt einen erheblichen Interessenkonflikt dar: Der Therapeut hat ein finanzielles Interesse daran, dem Patienten Produkte zu verkaufen, die möglicherweise nicht notwendig sind.
Ein Bericht des Verbraucherschutzes aus dem Jahr 2019 zeigt, dass viele Therapeuten finanzielle Anreize von Herstellern und Distributoren erhalten, um deren Produkte zu empfehlen. Dies untergräbt das Vertrauen in die Unabhängigkeit und Objektivität der therapeutischen Beratung.
Fragwürdige Laboruntersuchungen
Eine weitere kritische Komponente sind die Laboruntersuchungen, die oft verwendet werden, um den Bedarf an Nahrungsergänzungsmitteln zu „diagnostizieren“. Viele dieser Tests sind wissenschaftlich nicht gut fundiert und liefern fragwürdige Ergebnisse. Zum Beispiel gibt es zahlreiche Tests für Vitamin- und Mineralstoffmängel, die in ihrer Aussagekraft und Reproduzierbarkeit stark variieren.
Ein Bericht von Gunter et al. (2013) im Journal of Clinical Pathology zeigt, dass viele dieser Tests keine standardisierten Referenzwerte haben und die Ergebnisse stark schwanken können. Dies führt dazu, dass Patienten unnötigerweise Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, basierend auf unzuverlässigen Testergebnissen.
Chinesische Medizin kann Ihnen helfen, energetische Mängel zu beheben. Dabei wird individuell und mit Fachwissen z.B. eine chinesische Kräuterrezeptur für Sie erstellt.
Fazit
Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung. Die entsprechenden Stoffe wirken am besten, wenn sie möglichst naturbelassen und mit dem verzehrt werden, wo sie herkommen: Aus der Frucht, dem Gemüse oder auch dem Fleisch oder Fisch (am besten Bio).Hierzu können Sie sich von uns beraten lassen.
Quellen:
-
- Bjelakovic, G., Nikolova, D., Gluud, L. L., Simonetti, R. G., & Gluud, C. (2007). Mortality in randomized trials of antioxidant supplements for primary and secondary prevention: systematic review and meta-analysis. JAMA, 297(8), 842-857.
-
- Mursu, J., Robien, K., Harnack, L. J., Park, K., Jacobs, D. R. (2011). Dietary supplements and mortality rate in older women: The Iowa Women’s Health Study. Archives of Internal Medicine, 171(18), 1625-1633.
-
- Rothman, K. J., Moore, L. L., Singer, M. R., Nguyen, U. S., Mannino, S., & Milunsky, A. (1995). Teratogenicity of high vitamin A intake. The New England Journal of Medicine, 333(21), 1369-1373.
-
- Miller, E. R., Pastor-Barriuso, R., Dalal, D., Riemersma, R. A., Appel, L. J., & Guallar, E. (2005). Meta-analysis: high-dosage vitamin E supplementation may increase all-cause mortality. Annals of Internal Medicine, 142(1), 37-46.
-
- Gunter, E. W., Lewis, B. G., & Koncikowski, S. M. (2013). Laboratory methods for the assessment of nutritional status. Journal of Clinical Pathology, 56(4), 209-213.